„Und während sie landauf, landab nach ihm suchen, ist er längst in Indien. Und von dort schickt er ihnen den nächsten Hinweis. Ein Spiel, das er schon immer einmal spielen wollte. Findet mich.“

So steht es auf den ersten Seiten des Buches und es klingt so lustig und leicht: ein Mann verschwindet einfach und lässt sich suchen. Wir lernen ihn im Verlauf näher kennen, er heißt Erwin und hat ein normales, angepasstes Leben geführt. Traditionelles Rollenmodell, zwei Kinder die mittlerweile erwachsen sind. Und dann will er raus, ausbrechen aus alldem.

Vielleicht auch einfach mal über alles nachdenken, so scheint es zunächst. „Er ist nicht der Vater geworden, der er sein wollte.“, heißt es da, also eine Portion Selbstkritik. „Einer, der es nicht mehr ausgehalten hat unter den normalen Menschen, in ihre bürgerlichen Häuser und Vorstellungen gezwängt.“. 

Wir lernen im Laufe des Buches seine Familie besser kennen, seine Ehefrau, die beiden Kinder. Und wir erfahren mehr über Erwins Sexleben. Und dann wird immer klarer, dass das alles nicht nur ein kleines Spielchen ist, sondern einen sehr ernsten, psychischen Hintergrund hat. 

Ich habe das Buch mit einer anhaltenden Ablehnung gelesen. Ich fand Erwin von Anfang an extrem abstoßend, seine Ehefrau zu devot. Mit den Kindern hatte ich Mitleid, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad. Ich wurde beim Lesen immer schneller, wollte wissen, wie es endet, war dann aber froh, als es endlich vorbei war und ich raus durfte aus dieser Welt, die ich als bedrückend und bedrohlich empfand.